Nest für einen Star

Premiere:  06.12.2014 - Schauburg Ibbenbüren

 
„Bin ich Ihnen nicht mal ein kleines bisschen Hass wert?“
Das Quasi-So-Theater feierte am Donnerstag in der Schauburg mit dem Stück „Nest für einen Star“ von Mario Wirz Premiere. In diesem Jahr gibt es noch zwei Aufführungen, die an diesem Wochenende sind.

IBBENBÜREN. Die Figuren Felix Schrull und Sandra Sarottini sind beide Verlierer in einer Gesellschaft, in der Macher gefragt sind und Träumer wenig Chancen haben.

Die „Kleine Bühne“ in der Schauburg bietet vor allem für solche Stücke wie „Nest für einen Star“, das Donnerstag Premiere feierte, den Zuschauern immer wieder neue Überraschungen. Inzwischen sitzen sie nicht mehr gemeinsam mit den Schauspielern auf der Bühne. „Das war aus technischen Gründen immer schwierig“, erklärt Ute Stöttner vom Vorstand des Theatervereins.

Als der arbeitslose Banker Felix Schrull sich gerade in seiner Phantasiewelt mit Goldfisch „Schiwago“ und dem Sammeln von Autogrammkarten eingerichtet hat, bricht der ehemalige „Serienstar“ Sandra Sarottini höchst unverfroren in sein Universum ein. Der Widerstand gegen die schrille Diva bröckelt schnell. Es entwickelt sich ein boulevardeskes Spiel mit Dialogen wie Giftpfeile, die manchmal auch verletzen. „Bin ich Ihnen nicht mal ein kleines bisschen Hass wert“, fragt Sandra ihren vermeintlichen Fan, der sie einst um ein Autogramm bat.

Die beiden Schauspieler schaffen es ausgezeichnet, ihre Rollen glaubwürdig auszugestalten und äußerst unterhaltsam menschliche Schwächen offenzulegen. Die etwa 50 Zuschauer spendeten viel Beifall. So boten die Auftritte von Toni Röhrig als neapolitanische Kammerzofe oder japanischer Koch reichlich Spaß, doch es gab auch wunderschöne leise Elemente in der zärtlichen Annäherung der beiden vom Leben enttäuschten Menschen. Das schauspielerische Talent der Akteure erlaubte ein bisschen Slapstick wie auch einen Blick in verwundete Seelen. Bei allem Vergnügen blieb in der Inszenierung noch Raum, das gesellschaftliche Wertesystem infrage zu stellen.

Worum es sich dabei handelt? „Es ist eine Dramödie“, erklärt Regisseur Klemens Hergemöller das Genre mit einem Augenzwinkern. „Das Stück ist sehr erfrischend, mal etwas ganz anderes“, urteilt Gabi Pehle aus Mettingen. Marjorie Hagenbeck und Toni Röhrig sind den Theaterbesuchern in der Region durch zahlreiche Aufführungen der Boulevardkomödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ bestens bekannt. Nun hoffen sie auf einen ähnlichen Erfolg mit ihrem neuen Stück.


Humorvolle Geschichte mit ernstem Hintergrund
Das Quasi-die-2 Theater hat im Hopstener Schulzentrum das Stück „Nest für einen Star“ aufgeführt. Anlass war das 90-jährige Bestehen der Kolpingsfamilie. Im November dürfen sich die Mitglieder zudem auf ein Zunftfest freuen.

HOPSTEN. Die Kolpingsfamilie Hopsten bietet in unregelmäßigen Abständen für die Bewohner des Dorfes Theaterabende an. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Kultur in den Ort zu bringen“, erklärte der Vorsitzende Michael Wessels. In diesem Jahr war der 90. Geburtstag der Kolpingsfamilie der Anlass. Sie ist damit eine der ältesten unter den kleineren Orten im Kreis Steinfurt. „Ein Theaterstück ist immer etwas Schönes und in Hopsten nicht allzu oft zu sehen“, so Wessels. Sein Dank galt dem Ensemble, der Gemeinde Hopsten für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und den fleißigen Helfern für Organisation und Getränkeverkauf.

Michael Wessels freute sich, dass über 60 Zuschauer der Einladung gefolgt waren und eine zusätzliche Stuhlreihe geschaffen werden musste. „Es geht in dem Stück auch um das gesellschaftliche Wertesystem, das passt gut zu unserer Kolpingsfamilie“, sagte er bei der Begrüßung.

„Nest für einen Star“ von Mario Wirz ist eine Komödie, die in einem Drama hätte enden können. Marjorie Hagenbeck und Toni Röhrig gehören zum Ensemble des „Quasi-die-2 Theaters“ Ibbenbüren und sind in Hopsten schon erfolgreich mit dem Boulevardstück „Zwei wie Bonnie und Clyde“ aufgetreten.

Am Freitagabend wagten sie im Schulzentrum den Spagat zwischen Situationskomik, anrührenden Szenen und harscher Gesellschaftskritik. In ihren Rollen des arbeitslosen Bankers Felix Schrull und der verkannten Schauspielerin Mareike Becker alias Sandra Sarottini erlaubten sie einen Blick in die Welt der Verlierer dieser Gesellschaft - wer kein Geld und keine gehobene Stellung hat, ist nichts wert. „Auf dem Weg nach oben muss man hartnäckig sein“, hatte Felix erfahren. Sandra entgegnete mit bitterem Lächeln: „Erfolg ist die köstlichste Unwichtigkeit der Welt.“

Als Butler, neapolitanische Kammerzofe und japanischer Koch erheiterte Toni Röhrig das Publikum. Marjorie Hagenbeck spielte so herrlich exaltiert, dass die Zuschauer immer wieder in Gelächter ausbrachen. Gut gefallen hat die Aufführung „in kuscheliger Atmosphäre“ Hans-Joachim Hinsch und Marita Klostermann. „Es ist ein eingespieltes Team, das mit Gestik und Mimik beeindruckt, sagten die Hopstener. Dabei kämen sie mit wenigen Requisiten aus.

Brigitte Striehn


Zwei Verlierer auf der Bühne vereint

NORDWALDE. Zweimal ausverkauftes Haus, begeisterte Zuschauer, ein zufriedener Regisseur Klemens Hergemöller und anschließend anregende Gespräche zwischen allen Beteiligten.

Das Quasi die 2 Theater ist am Samstag im Gelben Haus auf dem Bispinghof mit dem Stück „Nest für einen Star“ von Mario Wirz aufgetreten. Unübersehbar hatten Toni Röhrig und Marjorie Hagenbeck selbst reichlich Spaß an der Boulevardkomödie.Felix Schrull und Sandra Sarottini sind beide Verlierer in einer Gesellschaft, in der Macher gefragt sind und Träumer wenig Chancen haben. Auf der Bühne im Gelben Haus mit seinem leicht morbiden Charme waren sie da bestens aufgehoben.

Als sich der arbeitslose Banker Felix Schrull gerade in seiner Fantasiewelt mit Goldfisch „Schiwago“ und dem Sammeln von Autogrammkarten eingerichtet hat, bricht der ehemalige „Serienstar“ Sandra Sarottini höchst unverfroren in seine Welt ein. Der Widerstand gegen die schrille Diva bröckelt schnell. Es entwickelt sich ein boulevardeskes Spiel mit Dialogen aus Giftpfeilen, die nicht selten verletzen. „Bin ich Ihnen nicht mal ein kleines bisschen Hass wert“, fragt Sandra ihren vermeintlichen Fan, der sie einst um ein Autogramm bat.

Die besondere Atmosphäre des urigen Küchenraums mit engem Kontakt zum Publikum ließ Marjorie Hagenbeck und Toni Röhrig zur Höchstform auflaufen. Die beiden Schauspieler schaffen es ausgezeichnet, ihre Rollen glaubwürdig auszugestalten und äußerst unterhaltsam menschliche Schwächen offenzulegen. So boten die Auftritte von Toni Röhrig als neapolitanische Kammerzofe oder japanischer Koch reichlich Spaß, doch es gab auch wunderschöne leise Elemente in der zärtlichen Annäherung der beiden vom Leben enttäuschten Menschen. Das schauspielerische Talent der Akteure erlaubte ein bisschen Slapstick wie auch einen Blick in verwundete Seelen. Bei allem Vergnügen blieb in der Inszenierung noch Raum, das gesellschaftliche Wertesystem infrage zu stellen.

Marjorie Hagenbeck und Toni Röhrig sind den Theaterbesuchern in der Region durch zahlreiche Aufführungen der Boulevardkomödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ bekannt. Laut Regisseur Klemens Hergemöller handelt es sich um eine „Dramödie“ – ein bisschen Drama, ein bisschen Tragödie – in der die überkandidelte Möchtegern-Diva und der schüchterne Sonderling doch merken, dass sie irgendwie einander brauchen. Und gemeinsam mit Goldfisch „Schiwago“ machen sie sich auf den Weg. Ein Happy End? So weit kommt es auf der Bühne dann doch nicht. Was aber nichts heißen soll: Wie es weiter geht oder gehen könnte, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen.